Bei der Suche nach günstigen Flügen stellten wir im Frühjahr 2014 fest, dass es einige Angebote in die norditalienische Universitätstadt Bologna gab. Wir zögerten nicht lange und buchten Tickets für Mitte März.
Daten von OpenStreetMap - Veröffentlicht unter ODbL |
Abflug vom Flughafen Weeze |
Am 14.03.1014 geht es schließlich los. Am frühen Abend fliegen wir vom Billigflughafen Weeze nach Bologna. Der Flug dauert nur knapp anderthalb Stunden und so erreichen wir unser Ziel bereits kurz nach Einbruch der Dämmerung. Während in Deutschland nach einer Woche frühsommerlicher Temperaturen wieder kühleres Wetter Einzug gehalten hat, dauert das gute Wetter in der italienischen Provinz Emilia-Romagna noch an.
Abends in der Altstadt von Bologna |
Vom Flughafen fahren wir mit einem Linienbus direkt in die Innenstadt, wo wir nach kurzer Suche die Eingangstür unserer Unterkunft ausfindig machen. Die Rezeption ist bereits geschlossen, doch wir erreichen den Besitzer telefonisch. Wenige Minuten später können wir bereits das Zimmer beziehen und legen die Rucksäcke ab, dann brechen wir auch schon wieder in die Innenstadt auf.
Nachtleben in der Altstadt |
Wie es sich für eine Studentenstadt gehört, beginnt die Nacht dort grade erst. Für ausgiebiges Feiern sind wir zu müde, doch wir genießen es, durch die belebten Gassen der Altstadt zu spazieren. Eher beiläufig werfen wir auch bereits einen Blick auf die ersten Sehenswürdigkeiten Bolognas. Besonders faszinierend sind die Zwei Türme (Due Torri), zwei nebeneinander errichtete Wehrtürme, der eine knapp 100 Meter, der andere knapp 50 Meter hoch. Beide sind äußerst windschief, neigen sich aber in entgegengesetzte Richtungen. Erst tief in der Nacht sind wir an diesem Abend in unserer Unterkunft zurück.
Mercato delle Erbe am nächsten Morgen |
Am nächsten Morgen schlafen wir lange aus. Nachdem wir in einem nahen Supermarkt ein ofenfrisches Ciabattabrot sowie lokale Wurst- und Käsespezialitäten gekauft haben, frühstücken wir in der Küche des Hostels. Am frühen Vormittag brechen wir schließlich auf um Bologna zu erkunden.
In der Kathedrale von Bologna |
Unser erster Weg führt uns zu einer sehenswerten Markthalle, wo lokale Lebensmittel verkauft werden, neben frischem Obst und Gemüse vor allem diverse Schinken- und Käsesorten, aber auch frische Pasta und Backwaren. Von der Markthalle ist es nicht weit bis zur Altstadt. Wir schlendern durch einige der pittoresken Gassen dort und stoßen schließlich auf die zentrale Via Indipendenza. Wegen des Wochenendes ist die Altstadt für den Autoverkehr gesperrt und so folgen wir dieser Hauptstraße bis zum Studentenviertel. Unterwegs statten wir noch der Cattedrale di San Pietro, der Kathedrale von Bologna, einen Besuch ab.
Die Zwei Türme |
Im Studentenviertel beeindrucken vor allem die prunkvollen Palazzi der Fakultäten. Auch wenn die meisten der Gebäude inzwischen anderen Zwecken dienen, kann man sie anhand von Inschriften immer noch identifizieren. Bei einer Bäckerei stärken wir uns mit frischen Arancini, gefüllten und frittierten Reisbällchen.
Kirche Santi Bartolomeo e Gaetano |
Anschließend gehen wir ins historische Zentrum zurück, das schon von Weitem von den Due Torri markiert wird. Wir erkunden die Umgebung der Türme und besuchen unter anderem die Kirche Santi Bartolomeo e Gaetano. Schließlich gehen wir ins Marktviertel Quadrilatero weiter, wo sich traditionell die Lebensmittelgeschäfte konzentrieren. Wir genießen die würzigen Düfte aus den als Salumeria bezeichneten Metzgereien ebenso wie den Geruch nach frischem Brot aus den zahllosen Bäckereien. Schließlich erreichen wir den zentralen Platz Piazza Maggiore.
Shopping im Marktviertel Quadrilatero |
Dort befindet sich das Rathaus im Palazzo d'Accursio, der Neptunbrunnen und die Basilika San Petronio. Wir verzichten vorerst auf die Besichtigung dieser Attraktionen und gehen vielmehr zum alten Universitätsgebäude im Palazzo dell’Archiginnasio weiter.
Reich bemalte Wände im Palazzo dell’Archiginnasio |
Durch ein unauffälliges Portal betreten wir einen kleinen Innenhof von dem zwei Treppenaufgänge abgehen. Wir folgen einem davon und staunen über die reich verzierten Wände - im Laufe der Zeit haben sich rund 6000 Studenten und Professoren mit ihrem Familienwappen verewigt. Im Obergeschoss gibt es außerdem das Teatro Anatomico zu besichtigen.
Seziertisch im Teatro Anatomico |
Wir kaufen ein Ticket und lassen uns in dem holzvertäfelten Saal nieder. Sitzbänke sind rings um eine kleine Tribüne gruppiert, auf der ein marmorner Seziertisch steht. Vom Teatro Anatomico gehen wir zur Basilika San Domenico weiter, der Grabeskirche des Begründers des Dominikaner-Ordens. Von Außen sieht die Kirche beeindruckend aus, was nicht zuletzt an den rings um das Hauptgebäude gruppierten offenen Steintürmchen liegt, von denen jedes von einem Steinsarkophag gekrönt wird.
Grabmal bei der Basilika San Domenico |
Von Innen jedoch ist die Kirche eher schmucklos und wir spazieren rasch weiter. Nachdem wir uns an einer der Gelaterias im Marktviertel Quadrilatero mit einem köstlichen Eis gestärkt haben, statten wir endlich der Basilika San Petronio einen Besuch ab.
In der Basilika San Petronio |
Einst sollte das Gotteshaus sogar den Petersdom an Größe übertreffen, doch die Baukosten explodierten und bis heute ist die Basilika unvollendet. Die Größe ist dennoch beeindruckend und das Gotteshaus gilt heute als fünftgrößte Basilika der Welt. Wir erkunden ausgiebig das Innere und bestaunen die auffällige Mittagslinie im Innenraum. Durch eine kleine Öffnung in der Decke eines Seitenschiffs fällt ein Sonnenstrahl zur Mittagsstunde auf entlang einer Linie markierte Messpunkte, die der Zeitbestimmung dienen.
Portico di San Luca |
Nachdem wir die Basilika verlassen haben wird der Bogengang Portico di San Luca die letzte Station des Tages. Der Gang verbindet die ehemalige Stadtmauer mit dem mehr als drei Kilometer entfernten Santuario della Madonna di San Luca und gilt mit seinen knapp 700 Bögen als der längste Bogengang der Welt.
Abendlicher Spaziergang durchs Quadrilater |
Am frühen Abend sind wir schließlich erschöpft in unserer Unterkunft zurück. Nach den frühsommerlichen Temperaturen tagsüber kühlt es nun merklich ab und wir brauchen unsere Jacken, als wir nach kurzer Verschnaufpause wieder in die Altstadt aufbrechen. Ähnlich wie am Vortag lassen wir uns ziellos durch die dicht bevölkerten Straßen und Gassen treiben, kehren aber zeitig ins Hostel zurück, denn Morgen wird bereits in aller Frühe unser Flieger zurück nach Deutschland gehen.