Schon bald nach der Rückkehr aus Kirgisistan begannen wir die nächste Reise zu planen. Norditalien hatte uns bereits in der Vergangenheit begeistert und so fiel uns die Entscheidung nicht schwer, Turin als nächstes Reiseziel auszuwählen.
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Verwaister Markt auf der Piazza Repubblica |
Am 08.08.2014 geht es los. Am späten Vormittag fliegen wir von Düsseldorf nach Turin. Ähnlich wie in Deutschland ist das Wetter in Italien eher trübe, immerhin sind aber die Temperaturen angenehmer. Mit dem Bus fahren wir vom Flughafen in die Innenstadt. Das Hostel, das wir ausgewählt hatten liegt unweit des Zentrums.
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Auf dem Weg zur Piazza Castello |
Den Weg dorthin finden wir zwar problemlos, doch leider ist die Rezeption bis zum frühen Abend geschlossen. Wir nutzen die Zeit also für einen Erkundungsgang durch die Stadt. Als erstes passieren wir den Markt auf der Piazza Repubblica an der Porta Palazzo. Auf dem Platz findet regelmäßig der angeblich größte Lebensmittelmarkt Europas statt.
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Palazzo Reale an der Piazza Castello |
Heute ist es jedoch schon zu spät dafür; die Marktstände werden grade abgebaut als wir vorbeigehen. Stattdessen spazieren wir also ins Zentrum weiter. Eine von hübschen Altbauten gesäumte Fußgängerzone führt direkt zur Piazza Castello an der sich der Palazzo Madama befindet.
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Arkadengang an der Via Roma |
Der Palazzo selber ist ein skurriler Bau. Die eine Hälfte des Gebäudes ist im Barockstil gehalten, der Rest des Gebäudes hingegen geht auf ein altes Stadttor aus Römerzeit zurück. An einer Seite des Platzes befindet sich außerdem der alte Königspalast, der Palazzo Reale mit den zugehörigen Gärten und der Waffenkammer. Wir betrachten das Ensemble des Platzes eine Weile.
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Piazza Carlo |
Schließlich folgen wir der von prachtvollen Arkaden und teuren Boutiquen gesäumten Via Roma bis zur Piazza San Carlo, an der sich zwei der ältesten Cafés in Turin befinden. Weiter führt uns unser Weg zum Bahnhof Porta Nuova, der sich jedoch als riesige Baustelle erweist.
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Der Dom von Turin |
Wir kehren also auf dem gleichen Weg wieder zur Piazza Castello zurück, wobei wir ein paar der Seitenstraßen der Via Roma erkunden. Von der Piazza Castello ist es nicht weit bis zum berühmten Dom von Turin (Duomo di San Giovanni Batista). Der Dom kann zwar nicht durch besonders imposante Größe beeindrucken, doch die marmordekorierte Fassade und der hoch aufragende Glockenturm sind trotzdem ein bemerkenswertes Fotomotiv.
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Im Inneren des Doms |
Die eigentliche Attraktion ist ohnehin das berühmte Turiner Grabtuch das in einer Seitenkapelle im Inneren des Doms aufbewahrt wird.
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Abendessen im Hostel |
Als wir den Dom verlassen ist es bereits früher Abend und wir nehmen an, dass die Rezeption des Hostels wohl wieder besetzt sein müsste. Wir werfen noch einen Blick auf einige nahe des Doms gelegene Ruinen aus der Römerzeit, ein Stadttor und Reste eines Amphitheaters, dann kehren wir in Richtung unseres Hostels zurück. Unterwegs entdecken wir zwei noch geöffnete Marktstände auf dem ansonsten verwaisten Markt an der Piazza Repubblica und kaufen dort unser Abendessen. Als wir das Hostel erreichen ist die Rezeption tatsächlich geöffnet. Wir checken ein, beziehen unsere Betten in einem der Schlafsäle und genießen dann in der Küche frisches Obst, Käse und Rotwein.
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...auf der Piazza Repubblica |
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Am nächsten Morgen... |
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...auf dem Markt... |
Am nächsten Morgen sind wir bereits früh auf den Beinen. Nach einem raschen Frühstück gehen wir erneut zur Piazza Repubblica. Tatsächlich ist heute der gesamte Platz mit Marktständen bedeckt. Wir stürzen uns mitten in das Gedränge und bewundern die schier unglaubliche Auswahl regionaler Produkte.
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Unterwegs zum Bahnhof Porta Nuova |
Gemüse, Obst, Käse, Kräuter und Fleischwaren gibt es im Überfluss. Schließlich statten wir auch noch den beiden Markthallen am Platz einen Besuch ab. Das Gedränge ist hier etwas geringer, die Auswahl an kulinarischen Genüssen ist es nicht.
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Ankunft am alten Fiat-Werk in Lingotto |
Eigentlich wollten wir am heutigen Abend in der Stadt essen gegangen sein, doch wir können der Versuchung nicht widerstehen und decken uns stattdessen auf dem Markt mit frischem Obst und Gemüse ein, die wir anschließend im Hostel im Kühlschrank der Gemeinschaftsküche deponieren. Vom Hostel gehen wir anschließend in die Innenstadt zurück, schlendern noch einmal die Via Roma entlang und gehen erneut zum Bahnhof Porta Nuova.
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Blick über die Piazza Vittorio Veneto |
Dort befindet sich eine Haltestelle der neu gebauten U-Bahn von Turin. Mit der fahren wir nach Lingotto. Der Stadtteil ist vor allem wegen der Fiat-Fabrik bekannt, die sich bis in die 1980er Jahre hier befand. Heute dient das alte Fabrikgebäude unter anderem als Shopping-Mall, Kunstmuseum und Hotel.
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An der Kirche Santa Maria di Monte dei Cappuccini... |
Wir begnügen uns mit dem Besuch der Shopping-Mall und entdecken direkt neben deren Ausgang den riesigen Supermarkt Eataly. Angeblich wurde die Slow-Food-Bewegung in Turin erfunden und der Supermarkt bietet tatsächlich ein beeindruckendes Sortiment an Slow-Food Produkten. Erst am frühen Nachmittag fahren wir mit einer Straßenbahn ins Stadtzentrum zurück. Wir steigen in der Nähe der Via Po aus und spazieren durch ihre Arkadengänge bis zur Piazza Vittorio Veneto.
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...mit einem fabelhaften Blick über Turin |
An diesem einladenden Platz befindet sich eine ganze Reihe Restaurants und Cafés und wir setzen uns in eines davon und erfreuen uns der um diese Uhrzeit in jedem Restaurant der Stadt angebotenen Aperitivi. Für einen geringen Preis kann man sich dabei an einem Buffet aus kleinen Snacks bedienen. Gesättigt gehen wir auf die andere Po-Seite weiter und erklimmen den Weg zur Kirche Santa Maria di Monte dei Cappuccini.
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Spaziergang entlang des Po |
Zwar ist auch das Kirchengebäude im Renaissance-Stil einen Besuch wert, doch das eigentliche Highlight ist der Blick über Turin, der sich von hier aus bietet. Auf dem Rückweg zur Piazza Castello spazieren wir eine Weile am Ufer des Po entlang und erkunden das Quadrilatero Romano, das lateinische Viertel, mit seinen zahllosen Bars, Restaurants und Cafés. Am späten Abend sind wir dann am Hostel zurück. Wir bereiten aus unseren morgendlichen Einkäufe ein köstliches Abendessen zu und unterhalten uns noch lange mit einigen französischen Reisenden bevor wir endlich zu Bett gehen.
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Trödelmarkt am Porta Palazzo am nächsten Tag |
Der nächste Tag beginnt wieder recht früh für uns. Heute werden am Porta Palazzo keine Lebensmittel verkauft, stattdessen ist dort ein Antikmarkt aufgebaut, den wir uns nicht entgehen lassen wollen. Nach einem hastigen Frühstück checken wir also im Hostel aus und brechen dorthin auf.
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An der Mole Antonelliana |
Die meisten der angebotenen Antiquitäten sind zwar billiger Tand, trotzdem genießen wir die Atmosphäre des Trödelmarktes. Von der Piazza Repubblica gehen wir in Richtung der Piazza Castello weiter und von dort zum wohl berühmtesten Wahrzeichen Turins, der Mole Antonelliana. Der Turm war Mitte des 19. Jahrhunderts eigentlich als Synagoge geplant worden, wurde aber nie entsprechend genutzt. Heute befindet sich hier ein Museum. Bekannt ist die Mole vor allem weil sie die italienische Zwei-Cent-Münze ziert.
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Zurück am Palazzo Madama |
Wir hatte ursprünglich geplant, zur Panoramaplattform an der Spitze zu fahren, doch der unverschämt hohe Preis hält uns davon ab. Stattdessen spazieren wir noch einmal zum Ufer des Po hinunter und über die Via Po und durch das Quadrilatero Romano zur Piazza Castello zurück. Unterwegs probieren wir Focaccia in einer kleinen Bäckerei.
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Fahrt mit der historischen Straßenbahn |
Der mit Olivenöl, Rosmarin, Zwiebeln oder Meersalz garnierte Hefeteig schmeckt ofenfrisch einfach köstlich. Zwar wurde die Teigspezialität in Genua erfunden und nicht in Turin, aber die Hafenstadt ist zumindest nicht weit von Turin entfernt. Als wir wieder am Palazzo Madama angekommen sind, ist es bereits früher Nachmittag, bis zum Rückflug nach Hause bleiben nur noch wenige Stunden.
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Pannacotta zum Abschluss der Reise |
Wir nutzen die restliche Zeit für eine Fahrt mit der historischen Straßenbahn, die alle halbe Stunde auf einer speziellen Strecke zu einer Rundfahrt durch die Altstadt von Turin startet. Der letzte Programmpunkt unserer Turin-Reise wird anschließend ein Besuch im Restaurant, wo wir uns mit Risotto, Pasta und einem Glas Barbaresco verwöhnen lassen. Als Beilage dürfen natürlich auch die Grissini nicht fehlen, die Teigstangen sind schließlich eine weitere Spezialität Turins. Das gleiche gilt für das Dessert: Pannacotta, eine Art Sahnepuding. Am späten Nachmittag sind wir zurück am Flughafen von Turin und steigen in den Flieger nach Hause.