Lange hatten wir überlegt, wohin wir im Juli für ein Wochenende reisen könnten. Schließlich fiel unsere Wahl auf Polen. Günstige Flüge nach Warschau waren bei der Billigfluglinie WizzAir rasch ausfindig gemacht. Da wir Warschau aber bereits einmal besucht hatten, planten wir von dort aus die Weiterreise ins rund zwei Stunden entfernte Lublin.
Daten von OpenStreetMap - Veröffentlicht unter ODbL |
Aufbruch vom Hostel in Warschau am Morgen |
Am Freitag, den 17.07.2015 geht es los. Am späten Abend fliegen wir von Dortmund nach Warschau, das wir mitten in der Nacht erreichen. Es ist eine zwanzigminütige Busfahrt vom Flughafen Chopin zum Bahnhof Centralna. Von dort geht es zu Fuß weiter. Gegen ein Uhr in der Frühe sind wir schließlich im Hostel, checken bei der schlaftrunkenen Rezeptionistin ein und schleichen uns so leise wie möglich zu unseren Betten im Schlafsaal.
Am Bahnhof |
Der Schlaf währt nur kurz und gegen acht Uhr haben wir bereits wieder aus dem Hostel ausgecheckt. Wir folgen dem gleichen Weg wie gestern Nacht zurück zum Bahnhof. Dort erfahren wir, dass der Schnellzug nach Lublin um neun Uhr bereits ausgebucht sei.
Frühstück am Park... |
Stattdessen kaufen wir also Tickets für die nächste Verbindung zwei Stunden später. Die Wartezeit nutzen wir für einen Spaziergang durch die Shoppingmall Złote Tarasy, die sich direkt an den Bahnhof anschließt. Im Kellergeschoss des futuristischen Gebäudes finden wir einen großen Supermarkt, wo wir unser Frühstück kaufen.
...Zu Fuße des Kulturpalasts |
Anschließend gehen wir zu dem kleinen Park zu Fuße des Kulturpalasts weiter. Der rund 250 Meter hohe Turm im Stil des Sozialistischen Klassizismus ist das von weither sichtbare Wahrzeichen der polnischen Hauptstadt. Neben einem kleinen Springbrunnen finden wir eine freie Sitzbank und nehmen Platz. Den warmen Sonnenschein genießend frühstücken wir dort Joghurt und frische Himbeeren, die wir vorhin im Supermarkt gekauft hatten.
In der Bahn |
Endlich wird es Zeit, zum Bahnhof zurückzugehen. Wenig später fährt unser Zug ein und wir setzen uns in eines der Abteile.
In der Fußgängerzone von Lublin |
Die Zugfahrt vergeht schnell und ereignislos und am frühen Nachmittag erreichen wir Lublin. Vom Bahnhof ist es ein knapp halbstündiger Fußmarsch in die Innenstadt. Unweit des so genannten Krakauer Tors (Brama Krakowska) gelangen wir zur Fußgängerzone. Statt durch das alte Stadttor hindurch zu gehen, biegen wir jedoch zunächst in Richtung des Karmeliter-Klosters ab. Dort werfen wir einen raschen Blick ins Innere und gehen dann schnurstracks zum Hostel weiter.
Das Krakauer Tor |
Die Temperaturen haben sich inzwischen mächtig aufgewärmt.
Krontribunal |
Bei über 35°C sind wir daher froh, zunächst einmal unser Gepäck ablegen zu können. Nach einer kurzen Pause gehen wir wieder in die Innenstadt zurück. Bevor wir die historische Altstadt betreten, erkunden wir erst einmal noch die entgegengesetzte Richtung der Fußgängerzone, werfen einen Blick auf das Gebäude der Hauptpost und auf den Park am Litauischen Platz (Plac Litewski).
Fassade der Dominikanerkirche |
Schließlich drehen wir jedoch um und gehen zum Krakauer Tor.
Trinitarischer Turm |
Direkt hinter dem alten Stadttor erwarten uns die ersten historischen Bürgerhäuser mit ihren reich bemalten Fassaden. Wenig später stoßen wir auf einen kleinen Marktplatz, der von Cafés und Restaurants gesäumt ist. Beherrscht wird der Platz vom so genannten Krontribunal. Wir lassen die Szenerie eine Weile auf uns wirken und spazieren dann durch die angrenzenden Seitenstraßen. Dort entdecken wir nicht nur die wuchtige Dominikanerkirche (Kościół Dominikanów), sondern auch den Lubliner Dom (Archikatedra Lubelska).
Blick aufs Schloss |
Der Trinitarische Turm (Wieża Trynitarska) ist ebenfalls schon von Weitem zu sehen und gilt immerhin als Wahrzeichen der Stadt.
Grodzka-Tor |
Als wir uns an der historischen Kulisse sattgesehen haben, gehen wir in Richtung des Grodzka-Tors weiter, das den Ausgang der Altstadt zum Lubliner Schloss hin markiert. Genau das ist unser nächstes Ziel. Im Innenhof des mächtigen Backsteinbaus stoßen wir auf ein weiteres Wahrzeichen von Lublin, den Donjon genannten Wohnturm. Dieses trutzige Monument gilt als eines der ältesten Bauwerke der Region und hat eine wechselhafte Geschichte hinter sich.
Schlossinnenhof mit Wohnturm "Donjon" |
So diente es als Gefängnis und unter der Naziherrschaft gar als Durchgangslager für KZ-Häftlinge. Am populärsten ist jedoch seine Rolle als der Ort, wo im Jahre 1569 das Abkommen zur Polnisch-Litauischen Union unterzeichnet wurde.
Abendessen im Hostel |
Wir gönnen uns eine kurze Pause an einer schattigen Stelle des Schlossinnenhofs. Im Anschluss schlendern wir in die gemütliche Altstadt zurück und biegen beim Krakauer Tor wieder Richtung unseres Hostels ab. Es ist inzwischen Abend geworden und der Himmel hat begonnen sich zuzuziehen. Im Hostel machen wir es uns im Zimmer bequem und wenig später bricht ein heftiges Gewitter herein, so dass an einen weiteren Ausflug in die Stadt nicht zu denken ist.
Letzter Blick über Lublin am nächsten Tag |
Der nächste Morgen beginnt wieder mit Sonnenschein und bald nach dem Frühstück checken wir aus dem Hostel aus. Wir spazieren noch einmal durch die Altstadt von Lublin, die zu der frühen Stunde noch beinahe menschenleer ist.
Abfahrt zurück nach Warschau |
Anschließend kehren wir zum Bahnhof zurück. Wir ringen der unfreundlichen Beamtin am Ticketschalter zwei Fahrkarten nach Warschau ab und wenig später fährt unser Zug bereits ein. Am frühen Nachmittag sind wir zurück in der Hauptstadt. Viel Zeit bleibt uns dort nicht mehr, am frühen Abend soll unser Flieger zurück nach Deutschland gehen.
Schlossplatz in der Warschauer Altstadt |
Wir nutzen den Nachmittag trotzdem noch für einen kurzen Spaziergang in die Altstadt von Warschau. Unterwegs werfen wir einen Blick auf die Gebäude der Universität, dann erreichen wir auch schon den Schlossplatz (Plac Zamkowy).
Spaziergang durch die Altstadt |
Dieser markiert den Beginn der Altstadt. Wir schlendern ein wenig durch die überfüllten Gassen dort, doch die Zeit läuft uns davon und so kehren wir bald zum Bahnhof zurück. Kurz darauf fährt dort der Flughafenbus ab. Als wir am Flughafen ankommen herrscht noch strahlender Sonnenschein.
Warten auf die Abfahrt des Flughafenbusses |
Doch während wir im Abflugbereich warten, wird die Wolkendecke immer dichter. Schließlich bricht ein heftiges Gewitter los, das den Flugverkehr für die nächste halbe Stunde komplett zum Erliegen kommen lässt.
Flugstorno wegen Unwetter über dem Flughafen |
Unser Flieger sollte eigentlich gegen 19 Uhr abheben. Von Amsterdam kommend wird er jedoch, statt in Warschau zu landen, wegen des Sturms nach Kattowitz umgeleitet. Als das Flugzeug schließlich von Kattowitz nach Warschau weitergeflogen ist, ist es bereits 22 Uhr.
Die Kurzreise geht in die Verlängerung - Im Hotel am nächsten Morgen |
Für die somit erwartete Ankunftszeit kann natürlich keine Landeerlaubnis für Deutschland mehr erteilt werden. Der Flug wird kurzerhand storniert und unser Wochenende in Polen geht in eine unfreiwillige Verlängerung.
Spaziergang im Łazienki-Park... |
Bis halb zwei Uhr morgens stehen wir in der Warteschlange vor dem Serviceschalter der Fluggesellschaft. Am Ende erfahren wir, dass die früheste Rückflugmöglichkeit am Mittwochnachmittag wäre. Wir lehnen dieses Angebot ab, und buchen stattdessen in Eigenregie zwei Tickets für den Nachtbus am morgigen Abend.
...Hauptattraktion dort: Zahme Eichhörnchen |
Von WizzAir bekommen wir immerhin noch einen Hotelgutschein für heute Nacht. Gegen zwei Uhr in der Frühe lässt uns ein Bus der Fluggesellschaft schließlich am Eingang des Hotels raus und wenig später fallen wir in unserem Zimmer müde auf die Betten.
Abfahrt vom Busbahnhof in Warschau |
Nach dem Sturm gestern haben sich die Temperaturen am nächsten Tag merklich abgekühlt, doch zumindest ist der Himmel klar. Wir frühstücken im Hotel, dann gehen wir in Richtung der Innenstadt los. Unterwegs entdecken wir zufällig den Eingang zum Łazienki-Park.
Pause während der 22-stündigen Heimfahrt |
Uns ist heute nicht nach Sightseeing zu Mute und so genießen wir einfach die Ruhe in der Grünanlage. Erst als wir auf einer Sitzbank eine Pause einlegen, begeistern wir uns doch noch für eine Attraktion des Parks: die zahmen Eichhörnchen dort. Nachdem wir noch ein wenig durch die Innenstadt von Warschau spaziert sind und Proviant für die Busfahrt gekauft haben, machen wir uns auf den Weg zum Busbahnhof. Unser Bus steht dort schon bereit und wir nehmen Platz. Um 16 Uhr geht die Fahrt schließlich los und knapp 22 ermüdende Stunden später kommen wir wieder in der Heimat an.