Schon mehrmals waren wir in Norditalien gewesen, so beispielsweise in Venedig und Triest, Turin, Bologna, Bergamo und Mailand. Als wir im Frühjahr auf preisgünstige Flüge nach Mailand stießen, zögerten wir trotzdem nicht lange mit dem Buchen. Da wir schon einmal dort gewesen waren, fassten wir den Plan, vom Flughafen in Mailand direkt ins nahe Verona weiterzufahren.
Daten von OpenStreetMap - Veröffentlicht unter ODbL |
In der Viktor-Emanuel-Galerie in Mailand |
Am 11.04.2015 geht es früh morgens los. mit Germanwings fliegen wir von Düsseldorf nach Mailand. In Vorbereitung auf die Expo 2015 ähnelt der Flughafen Malpensa bei unserer Ankunft einer einzigen großen Baustelle. Trotzdem finden wir rasch den Bus in die Innenstadt von Mailand. Nach rund einer Stunde Fahrzeit steigen wir am Bahnhof Milano Centrale aus. Der nächste Zug von dort nach Verona wird erst gegen elf Uhr abfahren, bis dahin sind es noch mehr als zwei Stunden Wartezeit.
Mailänder Dom |
Wir nutzen die Gelegenheit für einen kurzen Spaziergang durch die Altstadt von Mailand. Bei unserem letzten Aufenthalt vor beinahe eineinhalb Jahren war das Wetter trübe gewesen; heute hingegen ist der Himmel wolkenfrei. Wir bewundern noch einmal die um diese Uhrzeit noch beinahe menschenleere Viktor-Emanuel-Galerie und gehen dann zum Dom weiter.
Bahnhof Milano Centrale |
Dessen beeindruckende Marmorfassade sieht im strahlenden Sonnenschein sogar noch fotogener aus als in unserer Erinnerung. Nachdem wir noch ein wenig durch die gemütlichen Sträßchen der Altstadt geschlendert sind, kehren wir kurz vor der Abfahrt unseres Zuges zum Bahnhof zurück.
Mit der Bahn nach Verona |
Schon bei unserer letzten Kurzreise nach Mailand hatten die beeindruckende Größe und der Prunk des klassizistischen Monumentalbaus bleibenden Eindruck bei uns hinterlassen. Auch heute kommen wir nicht umhin, noch einmal das Bahnhofgebäude in seiner ganzen Pracht auf uns wirken zu lassen bevor wir in den Zug nach Verona steigen. Die Bahnfahrt dauert gut zwei Stunden. Die am Fenster vorbeiziehende Landschaft ist zwar durchaus sehenswert, trotzdem fallen uns in der zunehmenden Wärme die Augen zu.
Portoni della Brà, Eingang der veroneser Altstadt |
Am frühen Nachmittag erreichen wir den Zielbahnhof Verona Porta Nuova. Von dort ist es nur ein kurzer Fußweg in die Altstadt. Wir betreten die Altstadt durch die Portoni della Brà und sofort fällt unser Blick auf die Arena von Verona, die sich direkt auf der Piazza Brà dahinter befindet.
Die Arena von Verona |
Staunend betrachten wir von allen Seiten das römische Amphitheater, das sogar einige Jahre älter als das Kolosseum in Rom sein soll. Schließlich biegen wir in die Haupteinkaufsstraße ein, die uns an Cafés, Restaurants und Boutiquen vorbei zur Piazza delle Erbe führt. Der Platz mit seinen historischen Hausfassaden war einst der Marktplatz der Stadt.
Piazza delle Erbe |
Wir lassen in Ruhe das Ensemble auf uns wirken und schlendern über den kleinen Markt, der in der Mitte des Platzes aufgebaut ist und an dessen ursprüngliche Funktion erinnert.
Casa di Giulietta |
Weiter spazieren wir in Richtung der Etsch, des Stadtflusses von Verona. Auf dem Weg dorthin passieren wir auch die Casa di Giulietta. Wir quetschen uns durch das dichte Gedränge im Durchgang zum Innenhof des mittelalterlichen Hauses, das der Familie Del Cappello gehörte.
An der Etsch, dem Stadtfluss von Verona |
Aufgrund der Namensähnlichkeit wird das Gebäude irrtümlich mit der Julia Capulet aus Shakespeares Drama Romeo und Julia in Verbindung gebracht.
Arco della Costa |
Wie alle Touristen schießen wir einige Fotos des Innenhofs mit einer Bronzestatue der Julia und einem kleinen steinernen Balkon auf halber Höhe der Hausfassade. Schließlich verlassen wir die Casa di Giulietta wieder und setzen unseren Weg zum Ufer der Etsch und über den Fluss hinüber fort. Auf der anderen Seite der Etsch finden wir in einer Nebenstraße dann auch unser Hostel.
Hochsarkophage der Scaliger |
Eigentlich wollten wir dort das Gepäck ablegen, doch es stellt sich heraus, dass die Rezeption geschlossen ist. Also kehren wir wieder in die Altstadt zurück. Noch einmal schlendern wir zur Piazza delle Erbe und biegen von dort aus in eine andere Seitenstraße ein. Im Arco della Costa am Eingang dieser Straße ist ein Walknochen befestigt.
Kirche Santa Maria Antica |
Der Legende nach wird der Knochen erst hinabfallen, wenn der Torbogen von einem Menschen passiert wird, der noch nie gelogen hat. Obwohl Päpste und Könige den Torbogen durchschritten haben, hängt der Knochen bis zum heutigen Tag an seinem Platz...
Spaziergang durch die Altstadt |
Weiter geht es zur Kirche Santa Maria Antica. Das romanische Bauwerk ist zwar nicht allzu bemerkenswert, dafür sind die Grabmale vor dem Eingang der Kirche umso auffälliger. Die Patrizierfamilie Scaliger, die einst über Verona herrschte ließ die Gräber in Form von Hochsarkophagen errichten. Von der Kirche schlendern wir über Umwege zurück zur Piazza delle Erbe.
Markt auf der Piazza delle Erbe |
Inzwischen ist es später Nachmittag geworden und wir beschließen einen neuen Anlauf bei unserem Hostel zu unternehmen. Tatsächlich ist die Rezeption diesmal geöffnet und wir können unser Zimmer beziehen.
Vor dem Castelvecchio |
Nach einer kurzen Rast gehen wir noch einmal in die Altstadt zurück um fürs Abendessen einzukaufen. In der Nähe der Portoni della Brà finden wir eine Einkaufsmöglichkeit und decken uns mit Obst, Gemüse und lokalen Käsespezialitäten ein. Um den Flug nach Mailand heute Morgen zu erreichen, hatten wir bereits um halb zwei in der Frühe aufstehen müssen und langsam übermannt uns nach dem langen Tag die Müdigkeit.
Ponte Scaligero |
Trotzdem können wir nicht widerstehen als wir auf dem Rückweg zum Hostel einen Wegweiser zum Castelvecchio sehen. Wir spazieren gemütlich durch die Innenhöfe der ehemaligen Wehranlage und gelangen so zum Aufgang der zinnenbewehrten Brücke Ponte Scaligero. Vom historischen Flair des Bauwerks ganz abgesehen bietet sich von hier ein guter Panoramablick auf die Altstadt im warmen Licht der Abendsonne. Obwohl die Uhrzeit bei der Rückkehr zum Hostel noch nicht allzu weit fortgeschritten ist, fallen wir nach dem Abendessen erschöpft auf die Betten.
Am nächsten Morgen in der Altstadt |
Der nächste Morgen begrüßt uns mit ebenso gutem Wetter wie am Vortag. Wir checken im Hostel aus und frühstücken in einem Café in der Nähe Brioche und Cappuccino. Unser erster Gang führt uns dann zum Bahnhof Porta Nuova wo wir Tickets für die Rückfahrt nach Milano kaufen.
Historische Befestigungsanlagen |
Unterwegs zurück in die Altstadt werfen wir einen Blick auf die historischen Befestigungswälle der Stadt. Schließlich gelangen wir wieder zum Amphitheater und gehen von dort erneut zur Piazza delle Erbe. Wir spazieren durch die Seitenstraßen und noch einmal zur Casa di Giulietta, in deren Innenhof sich um diese Uhrzeit noch fast keine Touristen verirrt haben.
Fassade des Doms von Verona... |
Weiter führt unsere Besichtigungsrunde zum Ufer der Etsch, dem wir bis zum Castelvecchio folgen. Nachdem wir das trutzige Bollwerk noch einmal in Augenschein genommen haben geht es zur Cattedrale di Verona, dem Dom.
...und ein Blick ins Innere |
Dort findet grade eine Messe statt, so dass wir das Innere nicht allzu intensiv besichtigen können. Stattdessen überqueren wir noch einmal die Etsch und machen uns auf den Weg zum Cimitero Monumentale, dem Friedhof von Verona. Obwohl der im Reiseführer als sehenswert beschrieben worden war, finden wir die Anlage eher enttäuschend. Hohe Mauern mit Arkadengängen umfrieden eine quadratische Fläche, auf der sich steinerne Grabmale aneinanderreihen.
Cimitero Monumentale |
Das Fehlen jeglichen Grüns lässt den Friedhof dabei äußerst trostlos erscheinen. Nächste Station wird die Tomba di Giulietta, das angebliche Grab der Julia.
Beim Grab der Julia |
Der Weg dorthin führt vorbei an den alten Stadtmauern, deren Ausmaße einen Eindruck von der einstigen Wehrhaftigkeit Veronas vermitteln. Als wir beim Eingang zum Grab der Julia ankommen, müssen wir jedoch feststellen, dass die Warteschlange auch zu dieser frühen Stunden schon erstaunlich lang ist. In Anbetracht der wenigen Zeit die uns bis zur Abfahrt aus Verona verbleibt, verzichten wir daher auf diesen Programmpunkt und kehren zurück in die Altstadt.
Letzte Station in Verona: Kirche San Zeno |
Nach einem raschen Mittagessen wird es Zeit zum Bahnhof aufzubrechen. Statt des direkten Weges nutzen wir diesmal den Weg über die zu einer Parkanlage umgestalteten Erdwälle der ehemaligen Stadtbefestigung und erlauben uns auch noch einen Abstecher zur beeindruckenden Kirche San Zeno Maggiore.
Nachmittags sitzen wir schließlich im Regionalzug nach Milano, das wir am frühen Abend erreichen. Wir trinken dort noch einen letzten Espresso in einer Bar in der Nähe des Bahnhofs, dann steigen wir in den Flughafenbus.
Nachmittags sitzen wir schließlich im Regionalzug nach Milano, das wir am frühen Abend erreichen. Wir trinken dort noch einen letzten Espresso in einer Bar in der Nähe des Bahnhofs, dann steigen wir in den Flughafenbus.