Bisher waren wir davon ausgegangen, dass nur die Billigfluglinie WizzAir günstige Flüge nach Osteuropa anbieten würde. Doch Anfang 2015 entdeckten wir, dass auch RyanAir die Strecke Dortmund - Krakau bedient. Wir waren zwar schon einmal dort gewesen, doch in Anbetracht der günstigen Ticketpreise zögerten wir trotzdem nicht lange mit der Buchung.
Daten von OpenStreetMap - Veröffentlicht unter ODbL |
Ankunft in Krakau |
Am 13.03.2015 steigen wir abends in Dortmund in den Flieger und landen anderthalb Stunden später in Polen. Der nach Papst Johannes Paul II benannte Flughafen von Krakau gleicht einer großen Baustelle und es dauert eine Weile bis wir den Bus in die Innenstadt gefunden haben. Mitten in der Nacht kommen wir schließlich am Busbahnhof an. Der Weg in die Altstadt ist uns noch von unserem letzten Aufenthalt vor beinahe vier Jahren vertraut und so stehen wir wenig später auf dem Rynek Główny, dem zentralen Marktplatz des historischen Stadtkerns.
Tuchhalle bei Nacht |
Obwohl unaufhörlich Nieselregen fällt, sind die Straßen gut gefüllt; Krakau gilt nicht umsonst als eine der Partystädte Osteuropas. Nach Feiern ist uns hingegen nach dem langen Tag nicht mehr zumute. Wir schießen noch ein paar Fotos der auch bei Nacht malerischen Motive von Marienkirche und Tuchhalle (Sukiennice), dann machen wir uns auf die Suche nach unserem Hostel. Kurz hinter der ehemaligen Stadtmauer werden wir fündig. Wir checken ein, essen noch rasch das unterwegs gekaufte Gebäck zu Abend, dann legen wir uns auch schon schlafen.
Zweites Frühstück in der Bahn von Kattowitz nach Gleiwitz |
Am nächsten Morgen werden wir zwar vom Prasseln von Regen gegen das Fenster unseres Zimmers geweckt, doch als wir das Hostel nach dem Frühstück verlassen hat der Regen aufgehört. Da wir Krakau schon einmal besucht hatten, wollen wir heute ins benachbarte Gleiwitz (Gliwice), das uns wegen seiner pittoresken Altstadt empfohlen worden war.
In der Innenstadt von Gleiwitz |
Wie wir am Bahnhof feststellen müssen, fahren nur sporadisch Züge in Richtung Gleiwitz. Schließlich entscheiden wir uns für einen Expressbus nach Kattowitz, von wo aus hoffentlich bessere Verbindungen nach Gleiwitz bestehen. Die Busfahrt dauert knapp anderthalb Stunden und bei der Ankunft in Kattowitz hat es wieder zu regnen begonnen.
Postkarte schreiben in der alten Hauptpost |
Wir eilen im Laufschritt durch den Regen vom Busbahnhof zum Bahnhof. Tatsächlich soll der nächste Regionalzug nach Gleiwitz bereits in Kürze abfahren. Wir kaufen zwei Tickets und nehmen wenig später in einem modernen Triebwagen Platz.
Ring und Rathaus |
Nach kurzer Fahrt kommen wir am späten Vormittag am Ziel an. Vom Bahnhof führt unser Weg durch die Neustadt, die einer riesigen Baustelle gleicht; die gesamte Straße ist aufgerissen und versinkt dank des Regens im Schlamm. Kurz bevor wir die Altstadt erreichen stoßen wir auf einen Wegweiser zur Touristeninformation in einer kleinen Seitenstraße.
Allerheiligenkirche |
Die erweist sich zwar als wenig hilfreich, doch direkt gegenüber befindet sich die Hauptpost in einem hübschen neugotischen Gebäude. Wir besichtigen das Innere und schreiben dort eine Postkarte nach Hause, bevor wir schließlich zum "Ring" genannten Marktplatz in der Altstadt weitergehen.
Streifzug durch die Altstadt |
Obwohl der bei Weitem nicht so beeindruckend ist wie der Rynek Główny in Krakau, so ist die historische Bebauung doch sehenswert. Speziell das barocke Rathaus aus dem 15. Jahrhundert sowie der Neptunbrunnen aus dem 18. Jahrhundert erregen unsere Aufmerksamkeit.
Peter-Paul-Kirche |
Vom Markt schlendern wir weiter durch die umliegenden Sträßchen des historischen Stadtkerns und bewundern den Backsteinbau der Allerheiligenkirche sowie die neugotische Peter-Paul-Kirche. Schließlich entdecken wir auch das Schloss von Gleiwitz und einige Reste der mittelalterlichen Stadtbefestigung, die in den Bau des Schlosses einbezogen wurden.
Schloss von Gleiwitz |
Ganz in der Nähe befindet sich auch die neue Markthalle. Verkauft werden dort und in den umgebenden Seitenstraßen neben lokalen Agrarerzeugnissen auch Käse und Fleisch. Auch wir nutzen die im wahrsten Sinne des Wortes günstige Gelegenheit und decken uns mit Lebensmitteln für das Abendessen im Hostel ein.
Ankunft in Kattowitz |
Als wir die Markthalle verlassen haben hat sich das Wetter weiter verschlechtert. Da wir die wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Gleiwitz betrachtet haben, kehren wir daher zum Bahnhof zurück. Gerne hätten wir auch den berühmten Sendeturm des Senders Gleiwitz besucht, der untrennbar mit dem Beginn des Zweiten Weltkriegs verbunden ist. Doch in Anbetracht des unaufhörlichen Regens verzichten wir darauf.
Spaziergang durch die Innenstadt |
Nach kurzem Warten fährt ein Zug zurück nach Kattowitz in den Bahnhof ein und wir verabschieden uns von Gleiwitz. Wir waren bei unserem letzten Aufenthalt in Krakau zwar auch schon nach Kattowitz gefahren, doch damals war die Innenstadt durch Bauarbeiten blockiert.
Marienkirche |
Da es noch eine Weile bis zur Abfahrt des nächsten Zuges nach Krakau dauert, nutzen wir also die Gelegenheit noch einmal einen kurzen Rundgang durch Kattowitz zu unternehmen. Sogar der Regen hat aufgehört. Wir werfen einen Blick auf die Marienkirche und spazieren durch die von hübsch restaurierten Geschäftshäusern gesäumte Fußgängerzone.
Abends zurück in Krakau |
Eher zufällig stoßen wir dabei auf ein im Kellergewölbe eines Altbaus gelegenes Restaurant, das sich bei den Studenten der Universität Kattowitz offenbar großer Beliebtheit erfreut. Wir zögern nicht lange, nehmen ebenfalls dort Platz und gönnen uns ein verspätetes Mittagessen.
Abendessen im Hostel |
Schließlich wird es Zeit zum Bahnhof zurückzukehren wo wir bald darauf in einen Regionalzug nach Krakau steigen können. Am späten Abend kommen wir dort an. Wie schon gestern schlendern wir auf dem Weg zum Hostel durch die belebten Straßen der Altstadt, flüchten dann aber vor dem wiedereinsetzenden Regen in unser Zimmer. Mit einer Flasche polnischen Biers und den in Gleiwitz gekauften Leckereien lassen wir dort den Abend ausklingen.
Kazimierz, das ehemalige jüdische Viertel |
Auch der nächste Tag beginnt mit bedecktem Himmel, doch laut des Rezeptionisten im Hostel ist für den restlichen Tag gutes Wetter vorhergesagt. Als wir nach dem Frühstück auschecken ist davon noch nichts zu sehen. Nachdem wir am Bahnhof den Fahrplan des Busses zum Flughafen in Erfahrung gebracht haben, bricht jedoch tatsächlich die Sonne durch die Wolkendecke.
Im Paulinerkloster |
So nutzen wir die verbleibenden Stunden bis zum Abflug für einen weiteren Streifzug durch Krakau. Vom Bahnhof spazieren wir zum ehemaligen jüdischen Viertel Kazimierz, werfen ein Blick auf die Remuh-Synagogen, die Tempel-Synagoge und die Alte Synagoge.
Auf dem Wawel |
Entlang des Weichselufers und vorbei am Paulinerkloster auf dem Skałkahügel mit der beeindruckenden St.-Michael-und-Stanislaus-Kirche gelangen wir zum Wawel, dem Burgberg Krakaus. Wir folgen den Touristengruppen den steilen Aufgang hinauf und lassen im Innenhof der beeindruckenden Anlage noch einmal das architektonische Ensemble mit Wawelschloss und -kathedrale auf uns wirken.
Letzer Blick auf die Tuchhalle |
Als wir am frühen Nachmittag wieder in der Altstadt von Krakau zurück sind legen wir eine Pause in dem selben Café ein, wo wir schon vor vier Jahren gesessen hatten. Nach einem letzten Blick auf die Tuchhalle und die Marienkirche schließen wir das Wochenende mit einem Besuch in einem Piroggen-Restaurant ab. Wir essen uns an diversen herzhaften und süßen Variationen dieser mit Tortellini vergleichbaren polnischen Spezialität satt. Schließlich brechen wir zum Bahnhof auf, wo wenig später der Bus zurück zum Flughafen abfährt.